Zangersheide schneidet überdurchschnittlich ab 
Auf der Herbstkörung wurde wiederum deutlich, dass das Konzept der Zangersheide-Körung wasserdicht ist. Einladend für Vorsteller und Publikum und ein effizientes Arbeitsmittel für die Jury. Nach drei Tagen wurden nur die perfektesten Hengste akzeptiert. Das waren in diesem Fall gerade einmal zwanzig aus fünfzig Hengsten insgesamt. Zangersheide erreicht einen hohen Durchschnitt. Die Besten zu erkennen ist dann nicht einfach. Die dreijährigen Hengste Zirco Z, Casvel VA, Cassilano und Fantasy lagen allemal über dem Mittel. 

Das Konzept der Herbstkörung ist genial. Das sind nicht unsere Worte, sondern die von Teilnehmern. Man nehme nur Wiebe Yde Van De Lageweg. Der brachte zwei dreijährige Hengste mit zur Körung. Einer von ihnen, Fast Harley VDL (Harley VDL x Indorado) ging hastig ans Werk. Er hat seinen Namen nicht umsonst. Dem Besitzer zufolge ist dieser Überenthusiasmus auch unter dem Sattel sein Problem. “Beim KWPN wurde Fast Harley zur Leistungsprüfung angewiesen, aber dafür ist so ein unbändiges dreijähriges Pferd nicht parat. Wir beschlossen, von den weiteren Prüfungen in den Niederlanden abzusehen und ihm bei Zangersheide eine Chance zu geben. Angenommen, er würde hier ausgewählt, dann hätten wir zwei Jahre Zeit, um ihn auf die Prüfung unter dem Sattel  vorzubereiten, die während der WM Samstagabends in der Ramiro-Arena ausgetragen wird. Das ist für jedes Pferd ein faires System. Plus, wir verlieren keine Zeit mit dieser Körung, denn alles geht ‘en passant’ während der WM.” 

Fast Harley übereilte sich beim Freispringen allerdings dermaßen, dass es für die Zangersheider Jury unmöglich war, den vorsichtigen Hengst anzuweisen. Das geschah allerdings bei Fontaine Blue VDL (Toulon x Indoctro), einem schönen, jugendlichen, dunkelbraunen Hengst mit einem top Vorderbein. Ganz gewiß ein Hengst, der den Durchschnitt nach oben drückte. Mutter Ocinthe ist die Halbschwester des ebenfalls Z-gekörten Falsterbo VDL (Flipper d’Elle). Urgroßmutter Byazinthe (Nimmerdor) ist die Vollschwester des KWPN-Hengstes Ahorn und des BWP-gekörten Denver. VDL Stud sah auch den griffigen Schimmel Dallas VDL (ex-Indouglas, v. Douglas x Heartbreaker)  problemlos angewiesen für ein Leben nach dem vorgeschriebenen Standardparcours am Samstagabend.

Der Laden läuft 
Zwanzig Hengste sind frisch gekört. Zwölf von ihnen beim Freispringen. Wenn wir in der Einleitung anmerkten, dass es eine fruchtbare Körung war, dann bedeutet das auch, dass eine ganze Menge Hengste, gekört oder nicht, verkauft wurden. Man nehme nur Nummer Eins, Look At Me vh Schaeck (Diamant de Semilly x For Pleasure), ein Enkel von Walnut de Muze. Dieses zweijährige genetische Wunder riß selbst Paul Schockemöhle direkt vom Stuhl. Der jugendlich anmutende Hengst stellte Potential dar. Paul Schockemöhle setzte seinen Partner ‘Herrn Meyer’ gleich darauf an. Noch am selben Tag wurde der Deal perfekt gemacht. Inzwischen ist der Hengst Zangersheide gekört und steht in Mühlen im Stall.

Vorsteller Peter Van Miegroet ist ein flämischer Chirurg, der im Vorstand des Stammbuches Zangersheide einen Sitz hat. “Ich stellte mich vor sechs oder sieben Jahren in einer, im Zangersheide Magazine lancierten, öffentlichen Wahl als Kandidat zur Verfügung. Die Offenheit und Professionalität des Stammbuches sprachen mich an. Dieselben Aspekte sind noch immer da. Das kann ich bezeugen. Ich merke auch aus der Nähe, dass seit dem Beitritt der jungen Kraft, Judy-Ann Melchior, der Akzent noch stärker auf den Sport gelegt wird. Die Veranstaltungen sind in den letzten Jahren noch gewachsen. Das sah man deutlich während der WM. Das sorgt zugleich für ein weltweites Publikum, das auch der Hengstkörung auf dem Fuß gefolgt ist. Ich brachte zwei Hengste mit und habe sie alle beide verkauft. Paul Schockemöhle und Stephan Conter waren die Käufer. Auf welcher anderen Hengstkörung findet man so viele Spitzenhändler?”

Van Miegroet bekam neben dem zweijährigen Look At Me auch den fünfjährigen Fuchshengst  Ibabco (Nabab de Rêve x Darco) problemlos gekört. Er erreichte unter Wim Smet das Finale der WM, was mehr als genügte, um das Z-Label als Deckhengst zu erwerben. Im Finale sprang er dank seines top Vorderbeins auch noch fehlerfrei. Zwei Fehler im Stechen hielten ihn dann aus den Top Ten heraus. Doch eine unerwartet starke Leistung, so sagt Van Miegroet es selbst: “Reiter Wim Smet hat sich gerade mal zwei Wochen vor der WM damit beschäftigt. Stephex Stables kaufte Ibabco während der WM Van Miegroet zur Hälfte ab. Ibabco hat dieselbe Mutter wie Kiekeboe, der Diamant-Hengst, der dieses Jahr BWP-gekört wurde.

Auch die Nummer Zwei des Freispringens wurde unmittelbar gekört. Chutney SB (Cancara Z x Acord II) von Siegfried Buhl galt als Vorbild für die Hengste, die nach ihm kamen. Chutney ist nämlich die perfekte Verkörperung dessen, was als komplette Erscheinung bezeichnet wird. Er ist schön, kam aus den Hufen, ist verständig und schloss seine Vorführung mit einem perfekt ausgeführten Sprung ab. Ein Kompliment auch für die fünfköpfige Zangersheide-Crew, die die Hengste in aller Ruhe durch die Reihe begleitete. Chutney war hastig, verlor dadurch kurz die Kontrolle über sein Vorbein, aber nach der Übung mit der Zwischenstange zeigte der Großneffe von Carolus I und II letztendlich dann doch seine absoluten Qualitäten. Ebenfalls aus diesem Holsteiner Zweig (Stamm 2666) kennen wir Clintissimo Z.

Für das Gestüt Zangersheide wurden drei dreijährige Hengste aus eigener Zucht gekört. Der lebende Beweis dafür, dass die Zuchtphilosophie in Lanaken die richtige ist und dass die Selektionspolitik Früchte trägt. Tom Lemmens über die drei neu angestellten Hengste: “Es sind natürlich drei ausgewählte Exemplare. Sie haben vor der Körung schon eine strenge Selektion durchgemacht. Mit Hengsten, die nicht genügen, kommen wir nicht zur Körung.” Ihre Qualitäten haben die drei frisch gekörten Z-Hengste von keinen Unbekannten. “Auch die Mütter der drei Hengste sind Stuten, die noch immer Teil unserer Zucht sind. Sie geben Jahr um Jahr ein Fohlen, werden aber immer wieder neu evaluiert, was ihre Produktion betrifft. Die Tatsache, dass sie auch dieses Jahr wieder alle drei mit einem Fohlen bei Fuss auf den Weiden der Domein Zangersheide stehen und grasen, sagt genug.  Cappucine Z, Aida Z und Cirieka Z sind Stück für Stück Stuten, die sich schon mehrmals in der Zucht  bewiesen haben.”

Hohe Noten für Zirco Z
Zirco Z (Zandor Z x Caretano Z) gehörte in diesem Jahr zu einem der Trendsetter in dem Lot Hengste, das in Freiheit gekört wurde. Kein Zweifel, dass dieser Zandor-Sohn nächstens im Katalog 2014 des Gestüts Zangersheide wiederzufinden sein wird, ungeachtet des Interesses diverser Kauflustiger. Über seine Qualitäten waren sich die Meinungen eins. Sein Charme und sein Ausdruck wurden nicht nur von der Hengstjury geliebt, sondern vielleicht auch nächstes Jahr bei den Stutenhaltern. Die Einzigartigkeit seiner Blutführung ist noch ein zusätzlicher Grund für Züchter/Besitzer Gestüt Zangersheide, Zirco Z zu behalten. Mutter Cirieka Z (Caretano Z x Ramiro) ist eine Enkelin von Heureka Z und eine der wenigen noch verbliebenen Stuten aus dieser Linie auf Zangersheide. Auch die Tatsache, dass es von Zandor Z nur wenig gekörte Hengste gibt, ist ein wichtiger Faktor. Zandor selbst ist inzwischen 24 und wurde in den letzten Jahren aufgrund seiner leistungsstarken Nachkommen besonders gewürdigt. 

Weiter hatte das Gestüt Zangersheide zwei Schimmelhengste, die bei der Jury auf Beifall rechnen konnten. Cartos Z (Candillo Z x Artos Z), ein stämmiges Pferd von 1,70 m, gezogen aus einer Halbschwester von Carry Z, packte mit unwahrscheinlich viel Vermögen an und mit einer Hinterhand, die Berge versetzen konnte. Genau wie andere Pferde aus der Cherry-Linie wird Cartos Z etwas mehr Zeit brauchen, um zu lernen, seine Kräfte zu dosieren. Der andere Schimmelhengst von Zangersheide, Cooper Z (Chellano Z x Calvaro Z), ist ein schnelleres Pferd, dem man die Intelligenz und Qualität ansehen kann. Wir reden über einen Blüter, aber auf der Körung war das frei übersetzt in ‘etwas übereilt’. Für die, die nicht dabei waren; exterieurmäßig scheint Cooper die Wiederauferstehung des zu früh gestorbenen Chellano-Sohnes Calvados Z zu sein. Wenn auch die Qualitäten die gleichen sein sollten, kann nichts mehr schief gehen.

Genau wie dem Gestüt Zangersheide wurden auch Manfred von Allwörden drei Hengste gekört. “Drei von vier, ein schönes Resultat”, so klingt der Holsteiner-Megazüchter danach. Von Allwörden sieht auf seinem 200 Hektar großen Grönwoldhof jährlich siebzig bis achtzig Fohlen geboren werden.  Mathilda Karlsson startete mit dreien seiner Pferde auf der WM. Vier dreijährige eigene Zuchtprodukte erschienen zur Körung, ein Sohn und zwei Enkel von Casall. “In Holstein ist Casall mein Liebling. Ich mag die leichten Typen besonders. Ich komme nur mit Hengsten zur Körung, die komplett sind. Ein Hengst muss alles haben: Springqualität, aber auch Ausdruck, ein schönes Modell und beste Bewegungen. Darum findet ich es gut zu sehen, dass man auf Zangersheide mit Ullrich Kasselmann arbeitet, einem Mann mit Blick fürs Detail, denn Kasselmann ist ein Dressurspezialist, der den Bau eines Pferdes perfekt analysieren kann. Wenige Stammbücher nehmen so viel Professionalität in Anspruch, mit Leuten wie François Mathy, Harm Thormählen und Paul Schockemöhle in der Jury.”

Krismar und Zangersheide kaufen bei Von Allwörden
Genau wie Peter Van Miegroet verkaufte auch Manfred von Allwörden zwei gekörte Hengste. Die hübsche zweijährige Erscheinung Costoso VA (Connor x Cassini I) nahm er selbst mit nach Haus. Vater Connor sprang unter Thomas Konle auf der WM bei den siebenjährigen Pferden. Die Mutterlinie gab die Hengste Calido, Little Rock und Ukato. Zangersheide kaufte von Von Allwörden den Clarimo-Sohn Close Up VA, einen kräftigen, gerade zweijährigen Schimmel. Seine Großmutter ist die Halbschwester von  Döbel’s Cento. Von Allwörden verkaufte an die Krismar Stables noch seinen schicken Casall-Sohn Casvell VA (vm. Quidam de Revel), eines des perfektesten Pferde der vergangenen Zangersheider Hengstkörung. Diese hochbeinige und leichtfüssige Erscheinung gefiel bereits bei der Exterieurkörung und misst 1,69 m. Er kommt aus dem Holsteinerstamm 318d2 von u.a. Diarado, Coriano Z und Corofino. Krismar kaufte unlängst zusammen mit Erik De Winter ebenfalls den Z-gekörten Hengst  Caladin Z (Calvino Z x Ramiro Z).

Familie Thoenes zeigt Fachwissen
Auf der Körung wurde einmal mehr bewiesen, dass Zangersheide mit fachkundigen Menschen arbeitet. Man nehme nur Tobias Thoenes. Der junge Deutsche wurde Anfang dieses Jahres als Stallreiter eingestellt. Er motivierte seinen Vater, mit einem jungen Hengst während der WM zur Körung zu kommen, und wurde dafür mit einem Deckschein und mehrfachem Applaus vom Publikum belohnt. Tobias: “Der Hengst war gar nicht intensiv vorbereitet. Eigentlich kam er direkt von der Weide.” Tobias fügt noch hinzu, dass sein Vater kein professioneller Hengsthalter ist. Er hält Pferde als Hobby, aber dann schon einige gute Pferde. Diesen Hengst kaufte er als Fohlen. Der dreijährige Cassilano (Cassito x Landgraf I) war der Hengst, der von allen die beste Regelmäßigkeit während der zwei Tage zeigte. Die Intelligenz kam mehrmals beim Sprung über die Gatter zum Ausdruck. Auf jeder Linie sprang er gleichermaßen überzeugend, und dann versöhnt man sich rasch mit dem jugendlichen Modell. Vater Cassito ist niemand Geringeres als der Halbbruder von Caretano Z und Contendro I und II.

Noch einer der Trendsetter im Freispringen, vor allem am Freitag, war Scato Z, ein 1,69 m großer Sohn von Scendix (vm. Charisma), in Besitz von dem Duo Brecht Bille und David Thanghe. Dieses schwarze Pferd passt optisch perfekt in die Linie von Vater Scendix und Halbbruder Scendro, aber es gibt auch Unterschiede. Scato ist größer und springt mehr auf Kraft als auf Schnelligkeit. Was Bille nun mit einem gekörten Hengst anfangen wird, weiß er selbst noch nicht: “Vielleicht muss ich mal mit meinem Chef reden”, so der Reiter von Hunter’s Studfarm, die die Besitzer von Hunter’s Scendix und Scendro sind.

Zwei dreijährige KWPNer sorgten Samstags gegen Ende der Körung noch für Überraschung. Sowohl der Schimmel Fantasy  (Up To Date x Manhatten) von Reinie Tewis-Van Kooten, als auch Fighting Leo G HS (Vigaro x Ramiro Z) von Herrn van Meever zeigten zum Schluss noch einige perfekt ausgeführte Sprünge und legten zugleich eine erfolgreiche Exterieurkörung ab. Reinie Thewis war einer der vielen Verkäufer auf der Körung. Paul Schockemöhle nahm seinen Schimmelhengst Fantasy mit nach Haus. “Ich habe es in Zangersheide schon gut getroffen. Die letzten drei Jahre hatte ich jedesmal einen Hengst, der gekört wurde, und jetzt kann ich auch noch verkaufen”, so der niederländische Hengsthalter, der zugleich auch der Besitzer von Fantasys Vater Up To Date (Camerino) ist.

Reitprüfung: Con Corrado, Indigo vd Lindehoeven und Alfa Jordan Z bei den Trendsettern
Acht Hengsten wurden aufgrund ihrer Prüfung unter dem Sattel gekört. Zwei von ihnen verdienten sich die Körung aus  Anlass ihrer Finalplätze bei der WM. Neben Ibabco von Peter Van Miegroet war das Issini van Gerhoeven (Cassini I x Corrado I), geboren in Belgien bei Maurice Ceustermans und vorgestellt von der Slowenierin Darja Pavcjc.

Bei manchen genügte der Standardparcours am Samstagabend, um über gekört oder nicht gekört zu entscheiden. Andere mussten noch ein zweites Mal an die Arbeit gehen. Eine auffallende Erscheinung war der Schimmel Con Corrado (Corrado x Cassini I), ein Zuchtprodukt von Bernd Carstensen-Möller, in Besitz von Herman Boeve. Reiterin Ellen Zwijnenberg, die beteuert, dass der Schimmelhengst gerade mal gut ein Jahr unter dem Sattel ist: “Es war das Ziel, ihn in erster Linie im Hengstwettbewerb herauszubringen und ihn danach als Deckhengst zu promoten.”

Für Indigo vd Lindehoeve (Cicero van Paemel Z x Heartbreaker) bestand ebenfalls kein Zweifel. Jody Bosteels, die diesen Fuchshengst gemeinsam mit Luc Van Eeckhoudt hat, schloss den Parcours mit Klasse ab. Wenn auch Indigo vor zwei Jahren beim Freispringen nicht akzeptiert wurde, seine Zulassung stand nun wie aus Stein gehauen. Indigo gewann als Vierjähriger den Pavo Hengstwettbewerb in Belgien. Indigos Mutter ist die Halbschwester des internationalen Springpferdes Bravo vd Kwakkelhoek (Toulon).

Clarissa Crotta brachte so manchen Züchter in Verführung, als sie am Donnerstag bei den Fünfjährigen sensationell fehlerfrei sprang mit dem Hengst Alfa Jordan Z (Air Jordan Z x Lancelot), von litauischen Besitzern. “Wenn das ein gekörter Hengst ist, bringe ich da nächstes Jahr gleich  meine Stute hin”, ertönten einige überschwängliche Zuschauer. Zwei Tage später wurde die Körung für Zangersheide zur Tatsache. Das WM-Finale erreichte Alfa Jordan Z nicht, aber am Samstag gab der Hengst aus der Zucht von Jurgen Stenfert in der Ramiro Z-Arena doch wieder eine Kostprobe seines unbegrenzten Vermögens.

Ebenfalls im Körungslot nach dem Parcours in der Ramiro-Bahn war Istanbul (Kashmir vh Schuttershof x Balou du Rouet), geboren bei dem türkischen Reiter Omer Karaevli und im Besitz von  Didman aus Swolgen. Dieser Hengst verfügt über ein aktuelles Modell und eine quasi nicht mehr zu verbessernde Springtechnik. Auch der fünfjährige KWPNer Don’s Diamant (Diamant de Semilly x Phin Phin) ist ein frisch gekörter Hengst in belgischen Händen. Marc Dergent staunt selbst darüber. “Pferde sind mein Hobby. Vor allem meine Tochter, Denise Dergent, beschäftigt sich damit. Ich habe einen Karosseriebau-Betrieb, aber auch einen Pferdebetrieb in Turnhout, wo ich die Hälfte der Boxen an den Pferdehändler Jan Vermeiren vermietet habe. Bei ihm kaufte ich Don’s Diamant.” Jan Vermeiren kaufte den effizienten Braunen zusammen mit seinem Vollbruder als Zweijährigen bei  Erik Berkhof. Der Bruder wurde nach Dänemark verkauft und in Oldenburg auf der Hengstkörung zum Prämienhengst ernannt. 

Schreiber schickt Again du Toultia von Lanaken zu Ehning
Again du Toultia (Mr. Blue x Eros Platière) ist der älteste Hengst im jüngsten Körungslot. Besitzer  Fabien Schreiber schickte den Hengst gleich danach Richtung Deutschland zu Marcus Ehning. Again du Toultia wurde in Lanaken von Fabrice Galdini vorgeritten. Seine Mutter Madona PK sprang international mit demselben Reiter. Sie nahm u.a. erfolgreich am Masters Turnier von Spruce Meadows teil.

Neun Hengste empfangen ihr Deckbrevier auf Lebenszeit

Hengste, die auf Zangersheide als Zwei-, Drei- oder Vierjährige anerkannt werden, müssen als Fünfjährige im September verpflichtend noch einen Standardparcours auf der Ramiro-Bahn springen, um zu sehen, ob sie unter dem Sattel den Anforderungen der Jury genügen. Für eine Reihe von Hengsten, die der Zucht bereits gedient haben, fiel der Vorhang. Auf Basis ihrer Qualifikation fürs WM-Finale brauchten Clarissimo Z, Cartello Z, Candico Z und Sandrino Z nicht mehr vorzutraben.  Chellano Alpha Z, Il Mio vh Eigenlo, Healey Z, Dallas VDL und Donckervoort wurden Samstagabend definitiv nach einem bildschönen Parcours akzeptiert. 

Reaktionen zur Herbstkörung von Jury und Teilnehmern
Ullrich Kasselmann und François Mathy nahmen sich nach drei Tagen Körung rasch die Zeit, ihre Arbeitsweise zu enthüllen. Ullrich Kasselmann: “Wie gehen wir ans Werk? Nun, wir geben zehn Ziffern für Teilbereiche wie Qualität, Vermögen, Bascule, Vorsicht, Abdruck, Galopp, Trab und Schritt. Die Endsumme aller Ziffern bestimmt nicht direkt, ob ein Hengst gekört wird oder nicht. Es ist mehr als das. Manche Facetten wiegen stärker. Manche Fehler gehen nicht an.” Wie bekannt, ist  Zangersheide eines der strengsten Stammbücher, was die tierärztliche Körung betrifft. Der Vet Check geschieht gleichfalls vor Ort, was ab und zu für überraschende Ausfälle sorgt, die Sache aber organisatorisch leichter macht.  

François Mathy enthüllt ferner, was denn nun eigentlich die heißen Eisen bei der Z-Jury sind. “Springqualität hat die höchste Priorität, aber das Modell verlieren wir auch nie aus den Augen. Nach all den Jahren sieht man, dass immer perfektere Pferde angeboten werden. Wir haben diese Jahr eine schöne Mischung vor uns gehabt.” Ullrich Kasselmann zwinkert noch: “Das Auge will doch auch was haben. Ein schönes Pferd verkauft sich selbst.” Recht hat er, so zeigt sich aus den diversen Verkäufen, die dieses Jahr während der Körung zustande kamen.

Über das Konzept der Hengstkörung sind die Jurymitglieder auch augenzwinkernd eins. Mathy: “Der Parcours, den die gekörten Hengste als Fünfjährige am Samstagabend während der Herbstkörung  springen müssen, hat wieder seine Dienste erwiesen. Wiederum mussten wir einige Hengste abweisen, weil sie sich schlichtweg nicht so entwickelt hatten, wie wir das bei der früheren Körung erwartet hatten. Die Hengsthalter bekommen Zeit, bis ihr Hengst fünf Jahre alt ist, um hier die Prüfung unter dem Sattel abzulegen. Es wird nicht mehr verlangt als ein einfacher Parcours in der Ramiro-Bahn.”    

Auch die Hengsthalter haben nur Lob für diese Vorgehensweise. Auch die, die nicht mit einem gekörten Hengst nach Hause gingen. Man nehme nur Eric Van Meer, einen Markthändler, aber zum Züchter geboren. Mit seinem selbst gezüchteten Hengst Don Diego VM (Darco x Caretino) konnte er die Jury nicht verführen, aber die Jury hat ihn wohl verführt: “Ich bin nicht enttäuscht. Es gibt Hengste genug. Nicht jeder kann an den Trog kommen. Ich habe die Körung als positive Erfahrung wahrgenommen. Ich habe meinen Hengst selbst vorbereitet, und ich habe nicht zu viel Zeit verloren. Ich habe gemerkt, dass auf Zangersheide an jedes kleinste Detail gedacht wird. Hier kann man als Privatier einen Hengst mitbringen. Wenn man in die Bahn kommt, übernimmt die Mannschaft von Zangersheide. Es stehen fünf Mann in der Bahn, und alles verläuft in Ruhe. Doch es wird nicht getrödelt. Noch ein Mehrwert ist, dass die Prüfungen über drei Tage gebündelt werden. Röntgenbilder darf man selbst mitbringen, die werden aber streng angeschaut. Das erspart einem sehr viel Zeit und Geld. Ich habe gegenüber keinem einzigen Stammbuch Gewissensbisse, aber ich merke, dass Zangersheide über ein besseres System verfügt.”

Manfred von Allwörden stimmt ihm zu: ”Warum es schwierig machen, wenn es auch einfach geht? In Deutschland gibt es den 70-Tage-Test. Hier weiß man unmittelbar, ob sein Hengst gekört ist oder nicht. Der Hengst kann sich gleich selbst in Sport und Zucht beweisen. Ob die Jury die richtige Entscheidung getroffen hat, stellt sich nach einigen Jahren automatisch heraus.” 

Reinie Thewis: “Man weiß die Pferde hier über eine kompakte Formel nach Wert einzuschätzen, die für Hengste und Hengsthalter erträglich ist. Ich verteile meine Hengste auf die verschiedenen Stammbücher. Beim BWP finde ich die verschiedenen Phasen besonders zeitraubend. KWPN und Deutschland haben die schleppende und teure Leistungsprüfung. Nirgendwo anders ist das System so pferdefreundlich wie bei Zangersheide. Und doch ist man hier ausreichend streng, so durfte ich es schon am eigenen Leibe erfahren.”

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