Zangersheide bringt Körungssaison in Gang 
Studbook Zangersheide ist mit allem als erstes dabei. Auch mit der Hengstkörung. Die erste der neuen Saison lief während der WM in der Indoorarena ab. 63 neue Hengste wurden beurteilt. Genau wie 2011 gibt es vierzehn Anwärter für den Deckdienst. Dabei sind sechs Z-registrierte Exemplare, von denen sich drei im Besitz des Gestüts Zangersheide befinden. Zwei Tage in Folge war zweifelsohne der am meisten ins Auge springende Hengst Levisto Alpha Z, der Klon von  Levisto Z.

Die Geschichte der Klone, Teil zwei. Voriges Jahr wurde während der Zangersheider Herbstkörung bereits der erste Hauptteil der Klongeschichte geschrieben. Eine Auffrischung dessen, was damals im Z-Magazine geschrieben stand: ‘Die Septemberkörung 2011 des Studbook Zangersheide kann als Meilenstein in der Geschichte bezeichnet werden. Zum allerersten Mal bekommt das Gestüt Zangersheide einen eigenen Klon als Deckhengst gekört. “Chellano Alpha Z ähnelt stark seinem DNA-Spender Chellano Z und erhielt überdurchschnittliche Wertungen”, so Jurymitglied Ulrich Kasselmann. Der Klon ließ sich in seiner logischen Ähnlichkeit zu seinem DNA-Vater erkennen. Chellano Alpha Z ist genauso munter, genauso schön und verfügt über dieselbe sichere Springtechnik.’

Levisto Alpha Z
Dieses Jahr sorgte das Gestüt Zangersheide mit einem neuen Klon auf der Hengstkörung für Bestätigung. Alle, die nun noch an der Klongeschichte zweifeln, müssen langsam ins Grübeln kommen. Der dreijährige Levisto Alpha Z (Leandro x Carolus I) bewies, dass auch er eine perfekte genetische Kopie seines DNA-Vaters ist. Genau wie Levisto Z zeigt er hundert Prozent Bereitwilligkeit. Ohren nach vorn, mitschauen nach dem Hindernis, balancieren und taxieren. Mit demselben Stil und Glanz absolviert er auch den Sprung. Beine immer schön beisammen. Etwas Aufrichtung bleibt auch über dem Hindernis bewahrt. Und der Schweif, das sieht man jetzt schon, wird mit den Jahren schneeweiß. Man kann damit rechnen, dass Judy-Ann Melchior binnen einiger Jahre buchstäblich einen ‘zweiten Levisto’ hat, um ihre Karriere weiter fortzusetzen. Die Zukunft ist gesichert, denn Levisto Alpha Z war die Spitze der diesjährigen Körung. Levisto Z selbst ist schon seit Jahren das Spitzenpferd von Judy-Ann Melchior. Er nahm am Worldcup-Finale in Göteborg (2008) und an der Europameisterschaft in Windsor (2009) teil. Jahrelang sprang der jetzt fünfzehnjährige Hengst auf den allergrössten Turnieren hohe Wertungen zusammen und seine Karriere ist noch nicht vorbei. Levisto Z ist ein Holsteiner, gezogen aus der Vollschwester der Hengste Clinton I und Clinton II. Ebenfalls aus seinem berühmten Stamm 4965 kommen die bekannten Springpferde Sonora la Silla, Sprehe Padua und Zandor Z.

Sechs Mal Z
Neben dem Klon von Gestüt Zangersheide wurden noch zwei andere Hengste gekört. Chellsini Z (Chellano Z x Cassini I) sprang darunter am meisten ins Auge. Der dunkelbraune Hengst gehört genau wie Levisto Alpha Z in die Reihe der Körungsspitzen. Vor allem seine stark ausschwenkende Hinterhand ließ den zahlreich auf der Körung anwesenden Züchtern das Wasser im Munde zusammen laufen. Hinter das Vermögen dieses 1,67 m großen Hengstes, 2009 geboren, muss man heute noch ein Fragezeichen setzen, ist doch dieser Faktor bei den jungen Pferden am schwierigsten einzuschätzen. Der dritte Hengst von Zangersheide, Clintrexo Z (Clintissimo Z x Rex Z) begann die Körung etwas zögerlich. Vor allem das Vorderbein des Schimmels war eine Bemerkung wert, aber zum Schluß kam die Wende. Clintrexo schloss seine Vorstellung am Samstag mit Sprüngen ab, die  Jury und Publikum bezaubern konnten. Seine günstige Entwicklung die Leistungsprüfung hindurch ist eine wichtige Eigenschaft. Clintrexo wird von Gestüt Zangersheide aufgrund seiner Blutführung als sehr wertvoll angesehen. Muttervater Rex Z ist ein Sohn von Ratina Z und ihrem Vollbruder Rebel Z. Diese Kreuzung, die in dem Hengst Rex Z resultierte, war auf Zangersheide ein gewolltes Inzuchtexperiment, das sehr erfolgreich gewesen ist. Rex’ Nachkommen waren von herausragender Qualität. Von seinen wenigen Nachkommen sprangen zehn international. Die berühmteste ist zweifelsohne die Gewinnerin des Z-Rankings, Regina Z.

Der erste Hengst, der Samstag nach zwei Tagen Freispringen und Exterieurkörung am Donnerstag gekört wurde, war Caladin Z (Calvino Z x Ramiro Z). Dieser 1,65 m große, eben zweijährige Hengst brachte eine schöne Springtechnik mit. Unkompliziert und ohne Show zeigte er, dass eine Reihe Sprünge ganz einfach sein können. Dieser Schimmel mit einem weißen Fleck auf dem Bauch wurde gezogen und vorgestellt vom Gestüt Aldenbergh BV aus dem niederländischen Zeeland. Insgesamt wurden drei zweijährige Hengste durch die Jury (bestehend aus Ulrich Kasselman, François Mathy und Xavier Leredde) akzeptiert. Der Zweite in dieser kleinen Reihe ist Camirez FZ (Contender x Indorado), ein italienisches Pferd aus einer belgischen Mutterlinie. Der dunkelbraune Hengst von Franca Zanetti war am Freitag einer von den Appetitmachern, kam aber am Samstag nicht zur Geltung. Samstags war der Abstand zwischen den Hindernissen etwas größer. Camirez FZ hatte mit seinen 1,63 m ein wenig Mühe, das zu überbrücken, und hinterließ daher einen etwas flachen Eindruck. Der dritte und letzte der zweijährigen Hengste, die sich ein Deckbrevier verdienten, war  Focus GLN (Clinton x Burggraaf). Von den zwei Clinton-Nachkommen war er derjenige mit dem meisten Blut. Der große Schimmel kam sympathisch, aber noch etwas jugendlich herüber. Das dürfte kein Mangel sein angesichts seines jungen Lebenszeit. Focus erhielt Applaus nach Mal um Mal Eindruck machenden Sprüngen. Van der Linden aus dem niederländischen Vlierden war Züchter und Vorstellender.

Vornehmlich Dreijährige gekört 
Europe RV (Mr. Blue x Cassini I) von Lodewijk-Van Weeghel war der erste Dreijährige, der die Jury auf ganzer Linie begeistern konnte. Der KWPN’er gefiel nicht allein wegen seines bemerkenswerten Blutaufbaues mit hintereinander folgend den Hengsten Mr. Blue, Cassini I und Landgraf I. Er bewies auch selber seine Qualitäten im Ring. Der stark gebaute Braune mit einem Stockmaß von 1,70 m zeigte gute Reflexe und viel Blut. Mutter Z-Livia RV ist eine Halbschwester des internationalen Springpferdes Not Again, mit dem unter anderem auch Ludo Philippaerts Preise erzielte.  

Dann sind wir bei Cyrano VDV Z (Colmander x Nimmerdor) angekommen, einem interessanten Hengst aus einem starken Stamm von Familie van der Vaart aus Oterleek. Vater Colmander ist ein acht Jahre junger Sohn von Colman, besser bekannt unter dem Namen Boeve’s Colmander. Cyrano VDV fiel bereits durch sein ansprechendes Exterieur auf und zeigte danach auch noch, dass er gut klettern kann. Dieser Hengst war zweifelsfrei ein Kreuzchen wert. Sicherlich mit der Mutterlinie im Hinterkopf, einem echten Sportstamm. Aus der Mutter Ilona komen Leonardo V Z und Quinten V Z, die beide international 1,45 m-Prüfungen gehen. Großmutter Delaila gab auch das internationale  Springpferd Lucky Lady und ist Großmutter von Ingliston Twister von Michael Whitaker. Aus dem weiteren Holsteiner Stamm kommen auch die Pferde Olympic Z und Anka, frühere Spitzenpferde von  Judy-Ann Melchior und Marcus Ehning, sowie eine Reihe internationaler Springpferde und gekörter Deckhengste.

Auch der folgende gekörte Hengst Expo (Linton x Cassini I) erhielt einige Bonuspunkte aufgrund seiner Mutterlinie. Expo hat nämlich dieselbe Mutter wie das GP-Pferd Alpapillon Armani. Mit diesem Schimmelwallach nahm Vincent Voorn an den Olympischen Spielen in Peking teil. Auch Halbbruder Oriander (Coriander) verdiente sich die Sporen im internationalen Sport. Auch hier ist die Mutterlinie sehr vorzeigbar. Sie gab unter anderem die Hengste Ronald, Constant, Cagliostro, Amoroso vd Helle und Quantum. Expo selbst hat seine Körung nicht nur so wegen seiner Mutterlinie erhalten. Der Schimmel verfügt über Ausstrahlung und Gummi. Er sprang redlich, doch kann angemerkt werden, dass er die Hinterhand über dem Hindernis mehr loslassen dürfte. Expo wurde durch Reini Tewis gemeinsam mit Züchter Jan van Kooten vorgestellt.

Keine Geschenke in der Ramiro Z-Arena
Der älteste Hengst, der nach dem Freispringen gekört wurde, war der vierjährige Il Mio vh Eigenlo (Andiamo Z x Wandor vd Mispelaere). Der vierjährige braune Hengst von Züchter Dany Van Lomberghen zeigte vor allem mächtige Bewegungen und Mal um Mal einen schön gerundeten Sprung. Quantofino (Quantum x Corofino) war genauso alt, ging aber unter dem Sattel. Inzwischen weiß jeder, dass bei der Prüfung unter dem Sattel keine Geschenke verteilt werden. Nur wer wirklich auffällt, wird gekört, doch ist das beim Freispringen nicht anders.  Quantofino, der Holsteiner von Spexgoor Stables aus Gaanderen, tat das mit seiner starken Hinterhand. Der Hengst zeigte Vermögen und Vorsicht. Weiterhin wurde Honduras Dwerse Hagen (Balouco x Utrillo vd Heffinck) nach der gerittenen Prüfung Anwärter. Dieser Hengst von Reiter Joe Clee, Jan De Vos und Patrik Spits verfügt über ein ‘picture perfect’ Modell und arbeitete auch die Springprüfung schön ab. Honduras ist ein brauner Enkel von Baloubet du Rouet. Mutter Donatella ter Elsloo (Utrillo vd Heffinck) gewann als Fohlen die Open Vlaams Fohlenmeisterschaft in Evergem und kommt sowohl auf Vater- wie auch Mutterseite aus der belgischen Quinette Ut-Linie, von u.a. Utrillo Z, Quelle Homme vd Heffinck, Dax vd Abdijhoeve und Bentley van T&L. Auch der zweite gerittene Fünfjährige, der gekört wurde, erblickte das Licht der Welt in Belgien. Classique Z (ex. Carryduff Z, v. Casco x Unique II Drum vh Juxschot) ist ein Zuchtprodukt des Tierarztes Wim Vermeiren, Bruder von Jan Vermeiren. Der Schimmelhengst wurde auf der WM von der Besitzerin Emma McIntosh geritten. Ein Zeitfehler hielt die Kombination vom Finale ab. Classique ist ein kompakter Schimmelhengst mit einer gekonnten  Springtechnik. Womöglich bringt er es im Sport noch sehr weit. Hoffentlich, denn das ist die Zielsetzung des Studbook Zangersheide und der Jury während der Hengstkörung.

Ein Hengst aus der Sires of the World wurde der Liste noch hinzugefügt. Es betrifft hinzukommend Nummer 64, Winston (Heartbreaker x Burggraaf) von Mareille Schröder, Van Geel und Cees Klaver. Der neunjährige Heartbreaker-Sohn erhielt einen Fehler bei den Sires und auch im Warming Up am Freitagabend. Der Hengst war vorher schon für AES gekört, was zugleich seine Teilnahme bei den Sires erklärt.  

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