Zangersheide kört 26 neue Hengste

Die jüngste Hengstkörung war der lebende Beweis für das stetig wachsende Interesse an Studbook Zangersheide. Am Ende der dreitägigen Veranstaltung gab die Jury 26 der 94 zur Neukörung angemeldeten Hengste grünes Licht. Zudem behielten vier zuvor zugelassene Vatertiere nach dem Springen eines Standardparcours ihren Deckschein. Unter den Newcomern sind drei Söhne von Cassini I. Von Heartbreaker und Carthago Z wurden zwei Newcomer angenommen. 

Der internationale Charakter, ein wesentliches Merkmal von Z, spiegelte sich deutlich im Teilnehmerfeld. Die 94 neu zu körenden Kandidaten kamen aus 14 verschiedenen Stammbüchern. Ihre Besitzer/Vorführer hatten ihr Domizil in 10 Ländern. Aus den Z-Reihen hatten sich 22 Kandidaten gemeldet. Damit stand Z auf dem zweiten Platz. Nur das KWPN war mit 24 Kandidaten besser. Holstein, ein anderes Stammbuch mit starkem Fokus auf Springpferden, lieferte 17 Kandidaten.

Die Blutverteilung war gut. Die 94 Hengstanwärter stammten von 69 Vätern. Zuchttechnisch war die Basis also groß genug. Bewiesene Spitzenvererber waren vergegenwärtigt, aber junge vielversprechende Vatertiere ebenso. Die Hengste Carthago Z und Caretano Z waren Hauptlieferanten. Beide hatten vier Söhne im Rennen um einen Deckschein. Heartbreaker, Guidam und Carinjo waren jeder mit drei Söhnen vertreten. Die aktuellen Stars Cassini I, sein Sohn Berlin, Air Jordan Z und Diamant de Semilly fehlten auch nicht. 

Die Neuzugänge

Der erste Hengst, der grünes Licht bekam war Berlins Boy (Berlin x Ramiro Z). Der elegante Schimmel ist solide gebaut (Stockmaß 171 cm). Über den Balken ließ er starke Sprünge sehen und öffnete er die Hinterhand ausgezeichnet. Auch noch von Berlin wurde Figaro C angekört. Figaro C stammt aus der Vollschwester des bekannten Hannoveraner Hengstes Stakkato. Von Cassini I wurden drei Söhne angenommen. Der erste ist der zweijährige Cascon JK Horsetrucks Z. Cascon hat ein schönes Modell mit langen Linien. Beim Freispringen ließ er sehen, dass er über Möglichkeiten verfügt. Der zweite, Cassgraf C, stammt aus einer Stute von Landgraf I. Sein Modell ist typisch holsteinisch. Anfänglich sprang dieser Hengst etwas zögerlich, aber mit Spielraum in den Bewegungen wusste er doch zu überzeugen. Das tat auch Cloud, der dritte Cassini I-Sohn, der angenommen wurde. Cloud ist mittelgroß und nachdrücklich anwesend. Er sprang ruhig, fein in der Art und mit Übersicht. Ohne viel Tamtam konnte der Schimmel die Jury überzeugen. Zwei Heartbreaker-Söhne bekamen grünes Licht. Ebony van den Bisschop zeigte beim Springen unter dem Reiter Mut und Durchsetzungsvermögen. Der vorgestellte Braune stammt aus einer Darco-Egostern-Mutter. Interessant gezüchtet ist Hardrock Z, der andere angenommene Heartbreaker-Sohn. Mutter Carte Blanche stammt von Carthago Z. Beim Springen zeigte er Einsatz und schnelle Reflexe. Nach einer Fehleinschätzung erholte er sich prima. Vor allem der schöne Einsatz des Rückens, wodurch der Hengst knapp über den Hindernissen abkippt, fiel auf. Haras de Ligny von der Familie Pessoa aus dem belgischen Fleurus bekam Born to Win gekört. Born to Win stammt von Baloubet de Rouet. Der Hengst ist sechs Jahre alt und zeigte sich kampflustig. Auch der Le Tot de Semilly-Sohn Plutot de Beaufour wurde angenommen. Plutot wurde 2003 geboren. Er läuft geschmeidig, taxiert die Hindernisse fein und setzt seinen Körper gut ein. Coppenroth, ein stark trabender Sohn von Canturo aus einer Coriano Z-Mutter, überzeugte im Trab und im Galopp. Beim Springen zeigte der Hengst viel Kraft. Mutter Pialotta I kommt aus dem bekannten Holsteiner Stamm 104A. Gestüt Zangersheide war erfolgreich mit dem Caretano Z-Sohn Cayetano Z. Nicht verwunderlich, denn die Großmutter dieses Vierjährigen ist niemand geringeres als die über alles Lob erhabene Ratina Z. Auch Edjaz van ´t Merelsnest hat mit Idjaz-C eine bekannte Großmutter. Von dieser Hedjaz-Tochter stammt nämlich die Stute Sapphire (v. Darco), die in Hongkong Mannschaftsgold für Amerika gewann. Edjaz ist ein Sohn von Nabab de Reve, ein Hengst der mehr und mehr auffällt als Vater international springender Pferde. Der dunkelbraune Hengst wurde von dem belgischen Tierarzt Ward De Bie unter dem Sattel vorgestellt und zeigte beste Springmanieren. Mit herrlicher Baskule bog er sich über die Hindernisse. Carthago Z sandte zwei Söhne an die Zuchtfront. Es handelt sich um Corono Z und Coltaire Z. Corono Z wurde 2000 geboren aus einer Grannus-Mutter und hat Routine. Auch Coltaire Z hat Erfahrung. Der Hengst wurde 1997 geboren, 2007 war er Portugiesischer Meister. Der Niederländer A. Geesink war erfolgreich mit Casco Boy, ein Casco-Lucky Boy-Produkt. Der blutreiche aber kräftig entwickelte Hengst ist fünf Jahre alt. Im Parcours ging er prima über die Hindernisse. Sein lockerer, schwungvoller Stil war ansprechend. Der Cento-Sohn Dobel van ´t Zorgvliet brachte es auch zu einem guten Ende. Dobel ist fünf Jahre alt, stammt aus einer Libero H-Mutter und ist etwas weniger expressiv. Über den Hindernissen zeigte er Kraft. Für den neunjährigen Cassini II-Nachkommen, Chicago, konnte der dänische Sportstall Schou & Skouboe einen Deckschein ergattern. Chicago hat sich die Sporen im Sport bereits verdient. Conlydor, ein sechsjähriger Contendro-Polydor, war manchmal etwas schwierig beim Springen. Seine Anlagen und Manieren konnten sich jedoch sehen lassen, und darum bekam er grünes Licht. Feros van ´t Nachtegalehof ließ sich trotz seiner schnellen Reaktion am letzten Sprung überraschen. Dieser Couleur Rubin-Sohn hatte jedoch bereits ausreichend Qualitäten sehen lassen, so dass die Körung dieses Hengstes mit feinen Linien nicht in Gefahr kam. Der vierjähriger Selle Francais-Hengst Quick Diam´s (Diamant de Semilly x Narcos II) sprang prima und mit Vermögen, auch wenn ein wenig mehr Abdruck nicht geschadet hätte. Der Air Jordan Z-Sohn Armani van Overis Z kann auch eine Zucht-Karriere beginnen. Armani, er ging bei der ersten Runde im Freispringen hoch über die Hindernisse. Während der zweiten Runde ging er etwas weniger gereizt und konnte so seinen Hintern retten. Der dreijährige Aron P (v. Ovidius) zeigte sich anfänglich etwas überhastet am Sprung, aber öffnete die Hinterhand gut. Saffier ist ein Stakkato-Sohn aus einer Escudo I-Mutter. Der braune Hannoveraner verfügt über ein hübsches Modell. Beim Freispringen ließ dieser Dreijährige Veranlagung sehen. Geschmeidig und schnell ging er über die Hindernisse. Zu keiner Zeit schien der Deckschein in Gefahr. Die letzten zwei Newcomer sind sechs Jahre alt und hören auf die Namen Viktor E und Jonkheer Z. Viktor E zeigte im Standardparcours Dynamik und ließ Vermögen vermuten. Sein Auftreten war sehr überzeugend. Viktor E ist ein Sohn des in den Niederlanden sehr geschätzten Indoctro. Seine Mutter ist eine Tochter von Nimmerdor. Auf dem Z-Festival fiel Jonkheer Z dieses Jahr bereits auf. Er nahm auch an den Weltmeisterschaften Springen für Junge Pferde teil.
Sechs zuvor gekörte Fünfjährige mussten sich nochmals im Standardparcours zeigen. Für vier von ihnen brachte ein überzeugender Auftritt eine Verlängerung des Deckscheins mit sich. Es handelt sich um Asca Z (v. Askari), Balou Z (v. Balougran Z), den fein springenden Wolisco D.D.H. (v. Nolisco) und Lordanus (v. Lordanos).

Das steigende Interesse war eine Motivation für diese Zuchtveranstaltung, die gleichzeitig mit den FEI Weltmeisterschaften organisiert wird. Es ist nun abzuwarten, wie die neuen Vatertiere sich in der Zucht profilieren werden, aber auch auf den Springturnieren. Sport und Zucht zusammenzubringen ist schließlich das Motto von Zangersheide. Selektieren ist Konfrontieren, und einige Teilnehmer trafen, zum Bedauern ihrer Besitzer, auf ihre Grenzen. Um gekört zu werden, muss es in vielen Bereichen passen. Dabei dürfen die tiermedizinischen Anforderungen nicht aus dem Auge verloren werden. Oder, wie es im Z-Newsletter stand, die Z-Hengstkörung hat viele Augen. Und vor all diesen Augen muss der zukünftige Deckhengst sich beweisen. Mit dieser Aussage hat Z erneut seine aufrichtige, offene Politik unterstrichen, wobei das beste aus zwei Welten vereinigt wird.

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